Unberechtigte Google Bewertungen löschen: Wie das OLG München Ärzte vor Fake-Bewertungen schützt25.03.2025
- Rechtsanwalt Sindros
- 26. März
- 2 Min. Lesezeit
In der digitalen Welt sind Online-Bewertungen Fluch und Segen zugleich. Sie können den Ruf eines Unternehmens stärken – oder ihn erheblich beschädigen. Besonders betroffen sind Ärzte, deren sensibles Vertrauensverhältnis zu Patienten durch anonyme Negativbewertungen auf Google Maps beeinträchtigt werden kann.
Das Oberlandesgericht München (OLG) hat in einem wegweisenden Urteil (Urteil vom 06.08.2024 – 18 U 2631/24) klargestellt, dass Google unberechtigte Bewertungen entfernen muss, wenn berechtigte Zweifel an deren Echtheit bestehen. Dies stärkt die Rechte von Ärzten und anderen Betroffenen gegen falsche oder diffamierende Bewertungen.

Der Fall: Eine angebliche Patientin, die es nie gab
Ein Münchener Chirurg, spezialisiert auf Nasenoperationen, sah sich mit einer verheerenden 1-Sterne-Bewertung auf Google Maps konfrontiert. Die anonyme Verfasserin behauptete, eine missglückte OP habe ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Der Arzt war sich jedoch sicher: Diese Patientin hatte er nie behandelt.
Nachdem Google auf eine erste Löschaufforderung nicht reagierte, wurde rechtliche Unterstützung in Anspruch genommen. Mit Erfolg: Das OLG München entschied, dass Google die Bewertung entfernen muss.
Das Urteil: Google muss prüfen und handeln
Das Gericht bestätigte, dass Google eine Prüfpflicht trifft, sobald ein Betroffener eine Bewertung ausdrücklich bestreitet. Google hätte in diesem Fall die Verfasserin kontaktieren und Nachweise für den behaupteten Behandlungsfall anfordern müssen. Da dies unterblieb, wurde die Bewertung als unzulässig eingestuft.
Besonders relevant war, dass der Arzt seine Aussage durch eine eidesstattliche Versicherung untermauerte. Zudem wies das Gericht darauf hin, dass auch die Möglichkeit einer manipulativen Bewertung durch Wettbewerber hätte geprüft werden müssen.
Was bedeutet das für Betroffene?
Das Urteil bestätigt, dass Google nicht ungestraft falsche Bewertungen dulden darf. Betroffene sollten folgende Schritte beachten:
Klare Stellungnahme: Widersprechen Sie unberechtigten Bewertungen umgehend und nachweisbar.
Beweise sammeln: Eine eidesstattliche Versicherung kann Ihre Position stärken.
Rechtliche Unterstützung: Eine fundierte anwaltliche Intervention führt häufig dazu, dass Google seiner Prüfpflicht nachkommt.
Fazit: Rechtsschutz gegen Fake-Bewertungen
Falsche Google-Bewertungen können schwerwiegende Folgen haben – besonders für Ärzte und Selbstständige. Das Urteil des OLG München zeigt jedoch, dass Betroffene nicht machtlos sind. Wer konsequent handelt, kann sich gegen ungerechtfertigte Kritik wehren.
Sind auch Sie von unlauteren Bewertungen betroffen? Die IT Kanzlei Sindros berät Sie gerne zu Ihren rechtlichen Möglichkeiten.
(Quelle: [OLG München, Urteil vom 06.08.2024 – 18 U 2631/24]
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